Internationale Kommunistische Partei Publikationen in deutscher Sprache

Das Programm der Partei
 
 Einleitung
  • Das Programm der Partei (1921, 1949)
  • Auf den Spuren der grossen marxistischen Tradition
  • Für die Wiederherstellung der revolutionären marxistischen Theorie
  • Wiederaufbau der kommunistischen Partei auf Weltebene

  • Revolutionäre Partei und ökonomische Aktion






  • EINLEITUNG


    Deutschland ist Bühne glorreicher proletarischer Kämpfe, aber auch fürchterlicher Niederlagen gewesen.

    Nach dem Roten Oktober, bis zum Jahre 1923, hofften alle Revolutionäre, dass das Feuer der Revolution den verrotteten europäischen Kapitalismus verbrennen würde, und dass die Vereinigung des siegreichen Proletariats Deutschlands mit dem Sowjetrusslands die Garantie für die Entwicklung der russischen Revolution sein würde. Wenn es so gewesen wäre, würde das Weltproletariat nicht unter das Joch eines zweiten imperialistischen Krieges und in eine fünfzigjährige Konterrevolution geworfen worden sein. Die Niederlage des deutschen Proletariats, das stärkste und zahlreichste ganz Europas, war für die stalinistische Konterrevolution eine Hilfe. Die Theorie des "Sozialismus in nur einem Land" war der Weg, den die bäuerliche und kleinbürgerliche Konterrevolution in Russland mit der Unterdrückung und Zerstörung der alten kommunistischen Wache betrat. Das deutsche Proletariat wurde vom Verrat der SPD besiegt. Die Partei, welche die von Marx und Engels war, wählte vorher für die Kriegskredite und nachher nahm sie direkt konterrevolutionäre Regierungsaufgaben an. Wie Stalin, der nach dem Jahre 1926 die Bolschewisten zu eliminieren begann, so liess der Sozialdemokrat Noske im Jahre 1919 die tapferen Kämpfer Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg und viele kommunistische Militanten des Spartakusbundes ermorden.

    Aber in der gescheiterten Revolution in Deutschland gab es auch schwere Fehler auf Seiten der deutschen Kommunisten. Russland, ökonomisch rückständig, hatte den grossen Vorteil, die bolschewistische Partei zu haben, die rechtzeitig jeden Bund mit dem Opportunismus brach. Die deutschen Kommunisten des Spartakusbundes versäumten es, dasselbe zu machen. Sie sahen auch nicht sofort den noch gefährlicheren Opportunismus der USPD. Die verspätete Geburt der KPD (S) und dann der KAPD, das falsche Verhalten, von der italienischen Linke stigmatisiert, der Kommunistischen Internationale, welche im Jahre 1920 die erste Partei als Sektion der Internationale und die zweite als "sympathisierende" Partei akzeptierte, half Verworrenheit unter das Proletariat zu werfen.

    Der tragische Verrat der SPD und der Gewerkschaftsführer, brachte viele Militanten und kommunistische Kämpfer zu anarchistischen Positionen, die schon von der 1. Internationale verurteilt wurden.

    Die KAPD theorisierte eine neue organisatorische Form von nur revolutionären Arbeitern, Betriebsunion, als Überschreitung der Spaltung zwischen Partei und der ökonomischen Organisation der Arbeiter (typische anarchistische Auffassung). Diese Theorie verkennt die grundsätzliche Rolle der Partei: Es ist nur die Partei und nicht die ökonomische Organisation, die das Klassenbewusstsein hat. Nur wenn die Kommunisten, die innerhalb der Gewerkschaft in Fraktionen organisiert sind, die Leitung erobert haben werden, indem sie Seite an Seit der Arbeiter gegen die Unternehmer gekämpft haben und indem sie Tag für Tag die anderen opportunistischen und nicht revolutionären politischen Linien entlarvt haben, dann kann die Gewerkschaft ihr revolutionäres Potential zu Ausdruck bringen. Die ökonomischen Organisation muss einheitlich, klassistisch und allen Arbeitern ohne Vorbehalt geöffnet sein.

    Es ist falsch, neue organisatorische Formen zu suchen, die sich von der politischen Partei und der ökonomischen Organisation unterscheiden, Formen, die 150 Jahre der Geschichte kristallisiert haben, um uns gegen den Bürokratismus und die Degeneration absichern zu können. Die Garantie, die nie in einer demokratischen Kontrolle liegt, der Treue der Partei zum Programm, liegt in jedem einzelnen kommunistischen Militanten, der in jedem Moment am Leben der Partei teilnehmen und fühlen muss, dass die von Fall zu Fall von der Partei gegebenen Anweisungen, dem Programm folgen. Es gibt keine andere Garantie.

    Die Aufgaben, die heute den revolutionären Kommunisten gestellt sind, sind enorm: In 50 Jahren ist das Proletariat zum Jahre null zurückgekehrt. Es ist ohne eine starke Klassenpartei, und seine ökonomischen Organisationen sind in den Händen vielfärbiger Opportunisten.

    Die grundlegende Aufgabe heute ist, die Wiederorganisation der Partei, unabhängig von der sozialdemokratischen und bürgerlichen Politik, homogen in der Theorie, Praxis und Organisation; der Partei, die es versteht, sich die Lehren der geschichtlichen Erfahrung anzueignen; der Partei, die eine einzige Weltpartei und nicht mehr eine Parteienföderation ist.

    Auf das bestehen der revolutionären Kommunisten, in der Internationalen Kommunistischen Partei organisiert, auf den Positionen, die die Italienischen Linke in einer Gesamtheit von Thesen, die die ganze geschichtliche Erfahrung der proletarischen Bewegung umfassen kristallisiert hat, um dieses Ziel, die Wiedergründung der Partei zu erreichen, wenden sie sich ihren Brüdern deutscher Sprache zu, um das unbefleckte und leuchtende Programm, das zur Oktoberrevolution führte, zu übertragen.
     




     


    DAS PROGRAMM DER PARTEI


    Die Internationale Kommunistische Partei beruht auf folgenden Prinzipien, festgelegt in Livorno im Jahre 1921, auf der Grundlage der Kommunistischen Partei Italiens (Sektion der Kommunistischen Internationale):

    1. Im gegenwärtigen kapitalistischen sozialen Regime entwickelt sich ein immer grösser werdender Gegensatz zwischen den Produktivkräften und den Produktionsverhältnissen, welcher der Antithese der Interessen und dem Klassenkampf zwischen dem Proletariat und der kapitalistischen Klasse bildet.

    2. Die gegenwärtige Produktionsverhältnisse werden vom bürgerlichen Staat geschützt, welcher, was für eine Art von repräsentativem System und Gebrauch der gewählten Demokratie es auch immer sei, das Organ für die Verteidigung der Interessen der kapitalistischen Klasse bildet.

    3. Das Proletariat kann das System der kapitalistischen Produktionsverhältnisse, von welchem seine Ausbeutung kommt, ohne gewaltsamen Abbruch der bürgerlichen Macht, weder brechen noch verändern.

    4. Das unentbehrliche Organ des revolutionären Kampfes des Proletariats ist die Klassenpartei. Die kommunistische Partei vereinigt in sich den fortschrittlichsten Teil des Proletariates, vereinigt die Kämpfe der arbeitenden Masse und wendet sie vom Kampf der Gruppeninteressen und zeitgebundenen Resultaten ab und leitet sie zum allgemeinen Kampf für die revolutionäre Emanzipation des Proletariats hin. Die Partei hat die Aufgabe, die revolutionäre Theorie in der Masse zu verbreiten, die materiellen Mittel der Aktion zu organisieren, die Klasse der Arbeiter im Verlauf des Kampfes zu führen, um so die geschichtliche Kontinuität und die internationale Vereinigung der Arbeiterbewegung zu sichern.

    5. Nach dem Abbruch der kapitalistischen Macht wird sich das Proletariat nicht ohne der Zerstörung des alten Staatsapparates und mit der Errichtung der eigenen Diktatur als herrschende Klasse organisieren können. Das Proletariat wird die bürgerliche Klasse und ihre Individuen von allen politischen Rechten und Funktionen ausschliessen, solange sie gesellschaftlich existieren, und es wird die Organe des Regimes auf der einzigen produktiven Klasse gründen. Das charakteristische Programm der kommunistischen Partei ist auf dieser grundlegenden Verwirklichung gegründet. Die kommunistische Partei organisiert und führt auf vereinigende Weise die Diktatur des Proletariats.

    6. Nur die Macht des proletarischen Staates wird alle notwendigen Massnahmen für den Eingriff in die sozialen Wirtschatfsverhältnisse systematisch durchführen können, mit welchen man die Ablösung des kapitalistischen Systems durch die Kollektivgeschäftsführung der Produktion und der Verteilung durchführen wird.

    7. Wegen dieser wirtschaftlichen Umgestaltung und der darauffolgenden Umgestaltungen aller Aktivitäten des sozialen Lebens wird der politische Staat nicht mehr notwendig sein. Die Staatsmaschinerie wird so fortschreitend eine rationale Administration der humanen Aktivitäten werden.

    Die Situation der Partei gegenüber der kapitalistischen Welt und der Arbeiterbewegung nach dem zweiten Weltkrieg beruht auf folgenden Punkten:

    8. Im Laufe der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich das kapitalistisch soziale System im ökonomischen Feld mit der Schaffung von monopolistischen Trusts der Unternehmer entwickelt, und es hat die Produktion und den Austausch nach zentralen Plänen bis zur staatlichen Geschäftsführung ganzer Sektoren der Produktion zu kontrollieren und zu leiten versucht. Auf politischem Feld hat sich mit der Vermehrung des polizeilichen und militärischen Potentials des Staates und des Totalitarismus der Regierung das kapitalistisch soziale System entwickelt. All diese Systeme sind weder neue soziale Organisationsformen mit Übergangscharakter vom Kapitalismus zum Sozialismus, noch sind sie viel weniger eine Rückkehr zu vorbürgerlichen politischen Regimes: Sie sind hingegen exakte Formen von noch unmittelbarerer und exklusiver Geschäftsführung der Macht und des Staates von Seiten der entwickelteren Kräfte des Kapitals. Dieser Verlauf schliesst die friedlichen, evolutionistischen und progressiven Interpretationen der Entstehung des bürgerlichen Regimes aus und bestätigt die Voraussicht der Konzentration und der gegnerischen Aufstellung der Kräfte der Klasse. Damit sich die revolutionären Energien des Proletariats mit gleichem Potential verstärken und konzentrieren können, muss das Proletariat die illusorische Rückkehr zum demokratischen Liberalismus und die Anfrage an die gesetzlichen Garantien als seinen Anspruch und als Mittel der Agitationen abweisen. Das Proletariat muss die Bündnismethode zu transitorischen Zwecken der revolutionären Klassenpartei entweder mit bürgerlichen Parteien oder mit Pseudo-Arbeiterparteien mit reformistischem Programm geschichtlich eliminieren.

    9. Die imperialistischen Weltkriege zeigen, dass die Zersetzungskrise des Kapitalismus unvermeidlich ist, denn der Kapitalismus ist in eine entscheidende Phase eingetreten, in welcher die Expansion nicht ein kontinuierlicher Zuwachs der Produktivkrätfte bedeutet, sondern ist sie durch wiederkehrende und immer grösser werdende Zerstörung bedingt. Diese Kriege haben tiefe und wiederkehrenden Krisen in die Weltorganisation der Arbeiter gebracht, denn die herrschenden Klassen konnten ihnen die nationale und militärische Solidarität mit dieser oder der anderen Kriegsaufstellung auferlegen. Die einzige geschichtliche Alternative, die dieser Situation entgegenzusetzen ist, besteht darin, den internen Klassenkampf bis zum Zivilkrieg der Massen wieder "anzuzünden", um die Macht aller bürgerlichen Staaten und Weltkoalitionen, mit dem Wiederaufbau der internationalen kommunistischen Partei, welche von allen politisch und militärisch organisierten Mächten unabhängig ist, zu stürzen.

    10. Der proletarische Staat entnimmt seine Organisationskraft nicht von verfassungsmässigen Regeln oder repräsentativen Schemas, weil sein Apparat ein Mittel und eine Kampfwaffe in einem geschichtlichen Zeitabschnitt des Übergangs ist. Die höchste geschichtliche Entwicklung seiner Organisation ist bis jetzt der Arbeiter- und Soldatenrat (Sowjet) gewesen, der in der russischen Oktoberrevolution des Jahres 1917 hervorgegangen ist, im Zeitabschnitt der bewaffneten Organisation der Arbeiterklasse unter der Führung der einzigen bolschewistischen Partei, der totalitären Machtergreifung, der Zersplitterung der konstituierenden Versammlung und im Zeitabschnitt des Kampfes, in welchem die ausländische Angriffe der bürgerlichen Regierungen zurückgestossen und im Inland der Widerstand der geschlagenen Klassen, der Mittel- und Kleinbürgerstände und die Parteien des Opportunismus, die unvermeidlichen Verbündeten der Konterrevolution in den entscheidenden Phasen waren, zertreten wurde.

    11. Die Verteidigung des proletarischen Regimes von den Degenerationsgefahren, die den möglichen Misserfolgen und den Rückzügen der Schaffung der sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen eigen sind, deren vollständige Verwirklichung innerhalb der Grenzen nur eines Landes nicht möglich ist, kann nur von einer konstanten Koordinierung der Politik des Arbeiterstaates mit dem vereinigten internationalen Kampf des Proletariats jedes Landes gegen seine eigene Bourgeoisie und seinen staatlichen und militärischen Apparat, mit dem unaufhörlichen Kampf in jeder Situation, Friede oder Krieg, und durch die politische und programmatische Kontrolle der kommunistischen Weltpartei auf die Apparate des Staates, in dem die Arbeiterklasse die Macht ergriffen hat, sichergestellt werden.
     
     
     
     
     

    AUF DEN SPUREN DER GROSSEN MARXISTISCHEN TRADITION


    Die Internationale Kommunistische Partei, auf diesem Programm begründet, verteidigt in ihrer Vollständigkeit die doktrinären Richtsteine des Marxismus: Den dialektischen Materialismus als System der Weltanschauung und der Geschichte der Menschheit, die grundlegende ökonomische Doktrin, enthalten in "Das Kapital" von Marx als Methode der Interpretation der kapitalistischen Ökonomie, die programmatischen Äusserungen des "Kommunistischen Manifestes" als geschichtliche und politische Trasse für die Emanzipation der Arbeiterklasse der Welt. Die Internationale Kommunistische Partei beansprucht das gesamte System der Prinzipien und Methoden, dessen Bestätigung, Wiederherstellung und folgende Entwicklung die siegreiche Erfahrung der russischen Revolution, das theoretische und praktische Werk Lenins und der Bolschewistischen Partei in den entscheidenden Jahren der Machtübernahme und des Bürgerkrieges, und die klassischen Thesen des II. Kongresses der Kommunistischen Internationale waren. Dieses System hat heute nach den Lehren der tragischen revisionistischen Welle, die in den Jahren 1926-27 unter dem Namen "Sozialismus in nur einem Land" begonnen hat, noch eine schärfere und offensichtlichere Bedeutung.

    Dieser Wellenschlag bindet sich nur konventionell an den Namen des Individuums Stalin, weil er seinen Ursprung durch den Druck der sozialen, objektiven, riesengrossen Kräfte in Russland in der Folge der fehlenden Erweiterung des revolutionären Feuers des Oktobers 1917 gehabt hat. Man glaubte nicht, diesem Druck rechtzeitig einen taktischen und programmatischen Damm entgegenstellen zu müssen, der, auch wenn er die Niederlage nicht verhindern hätte können, doch die Wiedergeburt der internationalen kommunistischen Bewegung weniger schwierig und quälerisch gemacht hätte.

    Jener Wellenschlag hat bei weitem mehr tödliche Effekte gehabt, als die opportunistische Seuche, die die kurze Existenz der 1. Internationale peinigte (Anarchistische Deviationen), als jene, die die 2. Internationale in den Abgrund der Einwilligung der Union sacree und so zum imperialistischen Krieg des Jahres 1914 stürzte (Gradualismus, Parlamentarismus, Demokratismus).

    So heute, dreiundfünfzig Jahren nach dem 2. Weltkrieg, scheint die Situation der Arbeiterbewegung tausendmal mehr kritischer zu sein, als in den Tagen des schwindelerregenden Zusammenbruchs der 2. Internationale zum Zeitpunkt des Ausbruches des 1. Weltkriegs.

    Die 3. Internationale wurde im Jahre 1919 mit einem Programm geboren, das die Grundlagen der marxistischen Doktrin wiederherstellte und die demokratischen, gradualistischen, parlamentaristischen und pazifistischen Illusionen der 2. Internationale (übrigens im niederträchtigsten Chauvinismus und in niedriger Kriegshetzerei während des Krieges gescheitert) brach. Der unermessliche geschichtliche Beitrag Lenins, trotskis und der alten Bolschewisten, verringert sich nicht durch die Tatsache, dass sich in einem gewissen Mass schon seit Beginn die Gefahr einer Verworrenheit der Kommunistischen Internationale abzeichnet, sie es in der übereiligen Gründung der kommunistischen Parteien, besonders in Westeuropa, oder sei es in der zu elastischen Taktik, angenommen um "die Masse zu erobern".

    Diese Methode und diese Taktik, bedeuteten nicht, und durften für die Schöpfer des Roten Oktobers auf keinen Fall das Aufgeben der grundlegenden Prinzipien, der gewaltsamen Eroberung der Macht, der Zerstörung des staatlichen, bürgerlichen, parlamentarischen und demokratischen Apparates und der Gründung der von der Partei geführten proletarischen Diktatur bedeuten. Die Ausführung dieser Methode und dieser Taktik hätte, wenn die Revolution, wie man hoffte, in der ganzen Welt rasch aufgeflammt wäre, nicht solche katastrophalen Auswirkungen erreichen können. Aber, wie die Italienische Linke seit dem 2. Kongress im Jahre 1920 warnte, könnten diese Methode und diese Taktik, wenn die revolutionäre Welle zurückfliessen würde, die negativsten Konsequenzen auf die unsichere Verbindung der oft zusammengerafften Parteien haben, die nicht ausreichend gegen die Möglichkeit des sozialdemokratischen Rückfalls immunisiert waren. Und so, als sie leider zurückfloss, brachte sie nicht nur die Menschen, sondern auch die gangränösen Krankheiten einer zu nahen Vergangenheit wieder zurück.

    Der Grundsatz, für welchen wir uns früher der Taktik der "politischen Einheitsfront" widersetzten, dann der Taktik der Regierung der Arbeiter und Bauern (zweideutiger Ausdruck anstatt unmissverständlich "Diktatur des Proletariats"), der Grundsatz, für welchen wir die Methode des unmittelbaren Beitritts von Organisationen, die unabhängig von der lokalen kommunistischen Partei waren und die Aufname von sympathisierenden Parteien tadelten, der Grundsatz, für welchen wir die Praxis der Infiltration in Pseudo- Arbeiterparteien, oder sogar bürgerlicher (wie die Kuomintang) oder noch schlechter, die Praxis der "Blöcke", seien sie auch nur zeitweilig, mit scheinbar ähnlicher Parteien oder zufällig auf Positionen nur dem Anschein nach "ähnlich" aufgestellt, zurückstiessen, war und bleibt der folgende: Die Verstärkung der Kommunistischen Parteien hängt nicht von taktischen Manövern oder vom Prunken des subjektiven Volontarismus, sondern vom objektiven revolutionären Kurs ab, welcher keinen Grund hat, den Regeln eines linearen und ununterbrochenen Fortschrittes zu folgen: Die Machtübernahme kann fern oder nahe sein, und in beiden Fällen, aber besonders im ersten, sich vorbereiten (und eine mehr oder weniger breite Schicht von Arbeitern vorbereiten) bedeutet, jede Aktion zurückstossen, die fähig ist, die kommunistische Organisation auf einen ähnlichen Opportunismus wie auf jenen der 2. Internationale zurückfallen zu lassen, das heisst, auf einen Bruch der unzerstörbaren Verbindung zwischen Mitteln und Zwecken, Taktik und Prinzipien, unmittelbaren und höchsten Zielen dessen Resultat nichts anderes sein kann, als die Rückkehr zum Elektoralismus und zum Demokratismus in der Politik, zum Reformismus auf dem sozialen Feld.

    Ausgehend vom Jahre 1926 übertrug sich der Kontrast direkt auf die politische Ebene und endete im Bruch zwischen der Internationale und der Linke. Die zwei Fragen auf dem Tapet waren: Der "Sozialismus in nur einem Land" und in kleinem Abstand der "Antifaschismus". Die Theorie "Sozialismus in nur einem Land" ist eine doppelte Verneinung des Leninismus, weil sie als Sozialismus schmuggelt, was Lenin "kapitalistische Entwicklung auf europäische Art im kleinbürgerlichen und halbmittelalterlichen Russland", und weil sie die Schicksale der russischen Revolution von jener der proletarischen Weltrevolution löst. Es ist die Doktrin der Konterrevolution: Im Inland rechtfertigte sie die Unterdrückung der alten marxistischen und internationalistischen Wache, beginnend mit Trotski; ausserhalb der Grenzen der UDSSR förderte sie die Zerschlagung der linken Flügel von Seiten der Fraktionen der Mitte, die oft echte sozialdemokratische Reste waren, "Kapitulierende auf der ganzen Front gegenüber der Bourgeoisie" (Trotski).

    Die Hauptfolge dieses Verlassens der programmatischen Richtsteine des kommunistischen Weltkampfes war gerade das Ersetzen des Kennwortes der revolutionären Machtübernahme durch jene der Verteidigung der Demokratie gegen den Faschismus, als ob die zwei Regime nicht dem gemeinsamen Ziel, der Erhaltung des kapitalistischen Regime gegenüber der Gefahr eines neuen revolutionären Wellenschlages des Proletariats, entsprechen würden, indem sie sich an der Führung des Staates, entsprechend der dringenden Bedürfnisse der Dynamik des Kampfes zwischen den Klassen, abwechseln.

    Das Phänomen zeigte sich nicht nur in der 3. Internationale nach dem Fall des deutschen Walles in der Folge des Sieges Hitlers im Jahre 1933, aber auch in der selben "trotskistischen" Opposition, die das Kennwort der "Verteidigung der Demokratie gegen den Faschismus" wieder aufnahm, sie es auch, indem sie es wie eine "Phase" oder eine "Etappe" präsentierte, die, bevor das internationale Proletariat seine höchste Forderung stellen kann, durchlaufen werden muss.

    In beiden Fällen führte jenes Ersetzten zur Zerstörung der Arbeiterklasse als getrennte politische Kraft, mit Zielen, die zu jenen irgendeiner sozialen Schicht gegensätzlich sind; und es führte zur Mobilmachung der Proletarier verschiedener Staaten, zuerst für die Verteidigung der demokratischen Institute, dann der "Heimat"; zur Wiedergeburt und Verschärfung des chauvinistischen Hasses; und am Ende, zur auch formalen Auflösung der Kommunistischen Internationale und zur zeitweiligen Vernichtung jedes brennenden Wunsches ihres Wiederaufbaues.

    Indem die Arbeiterklasse an den blutigen Wagen des imperialistischen Krieges 1939-45 gespannt war, waren die dünnen Kräfte des internationalen und internationalistischen Kommunismus, wenn und wo sie überlebt hatten, nicht imstande, irgendeinen Einfluss auf die Situation zu haben. Der Ruf zur "Umbildung des imperialistischen Krieges in einen Bürgerkrieg", erste Anmeldung der Oktoberrevolution 1917, im Jahre 1914, stürzte ins Leere und wurde verachtet.

    Die Nachkriegszeit, nicht nur, dass sie nicht die einfältigen "Hoffnungen" einer Ausdehnung des revolutionären Kommunismus auf die Spitze der russischen Bajonetten hielt, sondern sie sah auch den Triumph eines Neo-Ministerialismus, noch schlechter als jener der rechten Flügel der 2. Internationale, weil er in der schwierigsten Periode des kapitalistischen Wiederaufbaues zu Gunsten der Restauration der Staatsautorität (Entwaffnung der in Partisanenformationen eingegliederten Proletarier), zu Gunsten der Rettung der nationalen Ökonomie (Anleihen des Wiederaufbaues, Einwilligung des Sparprogrammes im Namen der "höheren Interessen" des Staates usw.) und später, in den "Volksdemokratien", zu Gunsten der Wiederherstellung einer Ordnung, die als "sowjetisch" ausgegeben war (Berlin, Poznan, Budapest), in Anwendung gebracht wurde. Nach der Periode der "offenen" Zusammenarbeit an der Führung des Staates sahen sich die an den Kreml gebundenen kommunistischen Parteien zu den Rändern einer reinen parlamentarischen "Opposition" von den Alliierten des Krieges und des "Friedens" in eine immer mehr polizeiliche und faschistische Welt zurückgeworfen; aber weit weg vom Wiederfinden der von Lenin gezeigten Hauptstrasse (was sie nicht hätten machen können, auch wenn angenommen, sie hätten machen wollen) stürzten sie immer mehr in den Abgrund einer vollen Revision der marxistischen Doktrin; sie sind in diesen letzten Jahren, in welchen man das Ende weder des Kapitalismus, der im Gegensatz in Form des internationalen Handels nur noch mehr unterstrichen wurde, noch des bürgerlichen Parlamentarismus, welchen man gegen die Attacken einer ihre "glorreiche" Vergangenheit vergessende Bourgeoisie verteidigen sollte, voraussieht und voraussagt, total gesunken; und man sieht auch nicht eine Entwicklung jenes erheuchelten Kampfes zwischen "sozialistischen" und "kapitalistischem Feld", zu welchem der Stalinismus den Klassenkampf am Ende verkleinert hatte, weil das Kennwort auf internationaler Ebene zu "Koexistenz und friedlichen Wettkampf" geworden ist.

    Von der Tiefe dieses Abgrunds kommt der Ruf, Vorläufer der proletarischen Erhebung: "Proletarier aller Länder, vereinigt Euch!" und "Diktatur des Proletariats!" Es ist unser Ruf.
     
     

    FÜR DIE WIEDERHERSTELLUNG DER REVOLUTIONÄREN MARXISTISCHEN THEORIE

    RÜCKKEHR ZUR KATASTROPHENTHEORIE


    Auf der Ebene der allgemeinen Doktrin der geschichtlichen und sozialen Entwicklung hat die nunmehr vollständige politische Degeneration der alten kommunistischen Bewegung die Verleugnung der "katastrophalen" marxistischen Anschauung gebracht: Weder die Klassengegensätze, noch der Widerstreit zwischen Staaten – sagt man – werden in einen gewaltsamen Kampf, in einen bewaffneten Konflikt münden.

    Grundsätzlich ist die Perspektive ein internationaler Friede, auf friedliche Koexistenz getauft, und gleichzeitig ein sozialer Friede, der vom konservativen und reaktionären Kennwort einer "neuen Demokratie", sich auf "demokratische Planung" stützend, auf "Strukturreformen" und auf den "Kampf gegen die Monopole", garantiert ist.

    Tatsächlich ist der stalinistische "Kommunismus" und, noch mehr, der nach-stalinistische, nicht anderes als eine Apologie des "Fortschritts", in dem Ausmass, in dem er die Erhöhung der Produktion und der Produktivität verherrlicht; er ist nichts anderes als eine Apologie des Kapitalismus, in dem Ausmass, in dem er die Steigerung des Handels verherrlicht.

    Gegenüber diesen Positionen, die die reine und einfache Wiedergabe jener der "fortschrittlichen" Bourgeoisie der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind, blieben die marxistischen Positionen unverändert: Unter dem Kapitalismus bedeutest die Steigerung der Produktion und der Produktivität nur eine wachsende Ausbeutung der Arbeit von Seiten des Kapitals und eine ungeheure Erhöhung des unbezahlten Teiles der Arbeit, des Mehrwerts. Der Güterverbrauch der Arbeiter und die "Reserve", die sich die Arbeiterklasse unter individueller oder sozialer Form (Krankenkasse und Pensionsversicherung; Familiengesetzgebung usw.) bildet, können wachsen, aber ebenso wachsen auch die Unterwerfung des Erzeugers unter das Kapital und die Unsicherheit seines Zustands, der an die Höhen und Tiefen der Marktwirtschaft gebunden ist. Der Antagonismus der Klassen wird überhaupt nicht abgeschwächt, im Gegenteil, er wird zum Maximum getrieben.

    Ausdehnung des Handels bedeutet Ausdehnung der Herrschaft der Industriestaaten auf die unterentwickelten Länder und fortschreitende Verschärfung der natürlichen Konkurrenz zwischen den Industriestaaten.

    Diese Ausdehnung, indem sie die verschiedenen Völker, die verschiedenen Kontinente in eine Maschen einer sich weltweit verbreitenden Ökonomie (in welcher eine wirkliche, wenn auch unfreiwillige Eroberung entsteht) bindet, wies dialektisch eine "negative" Seite auf, die alle ihre Verteidiger vortäuschen, nicht zu kennen: Die Vorbereitung der Handelskrisen, daher auch der finanziellen- und industriellen Krisen, deren Ausgang, heute so wie gestern, nichts anderes sein kann, als der imperialistische Krieg.

    Übrigens wird heute ein steigender Teil der produktiven Kräfte sicher nicht für die Produktion von "Gütern und Diensten" verwendet, die der "ehrliche und zu beiderseitigem Vorteil gereichende Handel" (den die West- und Ostopportunisten lieben) für die ganze Menschheit "spenden" würde, sondern für die Produktion von zerstörenden Waffen, deren Funktion noch ökonomischer als militärisch ist, verschwendet (Akkumulationssektor, um die Überproduktion aufzunehmen).

    Aber den klassischen reformistischen Argumenten des Nach-Stalinismus gegenüber, bleiben die theoretischen Sätze des revolutionären Marxismus jene, wie zur Zeit der Sozialdemokratie: Der moderne Kapitalismus ist durchaus nicht durch den "Mangel der Planung" gekennzeichnet (das hat schon Engels erkannt!); aber die "Planung allein, welche es auch immer sei, genügt durchaus nicht, den Sozialismus zu kennzeichnen. Auch das Verschwinden der gesellschaftlichen Stellung des Kapitalisten (mehr oder weniger real), was, wie man sagt, die heutige russische Gesellschaft kennzeichnet, genügt nicht, die Abschaffung des Kapitalismus selbst zu beweisen (das hat schon Marx erkannt!), weil der Kapitalismus nichts anderes ist, als die Herabsetzung des modernen Arbeiters zur Lohnarbeiterstellung, und wo diese existiert, existiert auch jener weiter.

    Die Apologie des Kapitalismus und der Reformismus des sozialdemokratischen Schlages, deren Verschmelzung den sogenannten russischen oder chinesischen "Kommunismus" kennzeichnet, der noch schlechter als der klassische Reformismus ist, alliierten sich an einen Defätismus, welcher, weil er ein psychologischer und ideologischer Abglanz der Auflösung der revolutionären Kräfte des Proletariats ist, sogar die Revolte sterilisiert, die diese Apologie und dieser Reformismus in gewissen Arbeiterkreisen erwecken. Er besteht vor allem in der Ablehnung jeder Möglichkeit der Arbeiterklasse gegenüber, die verschärfte Konkurrenz, die sie heute trennt, zu überwinden, sich dem Despotismus des Bedarfs, der von der kapitalistischen Prosperität geschaffen wird, zu widersetzen und von der Verdummung, die von der bürgerlichen Organisation des Wohlstands, der Vergnügungen, der "Kultur" geschaffen wird, zu fliehen, um sich als revolutionäre Partei bilden zu können; und dann besteht er im Zugeben, selbstverständlich oder ausdrücklich, dass der Rüstungsfortschritt den normalen Besitz des militärischen gesellschaftlichen Potentials von Seiten der herrschenden Klasse in ein für immer unzerstörbares Monopol umgestaltet habe. Alle diese theoretischen Sätze bedeuten nichts anderes, als der Verzicht auf jede revolutionäre Hoffnung gegenüber der tatsächlichen, aber für uns geschichtlich transitorischen Allmacht des Kapitals.

    Wir finden sie immer wieder, in jeder Epoche der politischen und gesellschaftlichen Reaktion (abergläubischer Respekt vor der militärischen Macht des Feindes, schon von Engels zu Zeiten der "konventionellen" Kanonen und Gewehre bekämpft; philisterhafte Verachtung und Entrüstung für die "Stumpfsinnigkeit", "Ignoranz", "Mangel an Idealismus" der Arbeiter (schon von Lenin und allen revolutionären Militanten bekämpft); aber jene theoretischen Sätze zu glauben (die Atom- und H-Bombe, oder wie in den jüngsten markusischen und ähnlichen Elukubrationen, wie die unheilbar verderbende Macht der "Konsumgesellschaft"!)

    Auch in diesem Fall bleiben die theoretischen Sätze des Marxismus immer glich: Der Kapitalismus teilt, aber gleichzeitig konzentriert und organisiert er das Proletariat; und am Ende hat die Konzentration die Oberhand über die Teilung. Der Kapitalismus besticht und entkräftet das Proletariat, aber ohne es zu wollen, erzieht er es zur Revolution; und am Ende hat solche Erziehung die Oberhand über die Korruption. Tatsächlich sind alle verfälschten Erzeugnisse der "Industrie des Vergnügens" ebenso machtlos, das steigende Unbehagen des gesellschaftlichen Lebens (sei es städtisch, oder ländlich) zu lindern, wie die Beruhigungsmittel der modernen Medizin machtlos sind, dem Menschen der modernen kapitalistischen Gesellschaft die Harmonie, die das "moderne Leben" – das heißt kapitalistische – in den Beziehungen mit sich selbst und mit den anderen zerstört, zurückzugeben. Viel mehr als in dieser Art von Bestechungen liegt die Kraft des Kapitals, heute so wie gestern, in der Zerschlagung des Erzeugers mit der Länge des Arbeitstages, der-woche, des-jahres, des Arbeitslebens. Aber der Kapitalismus muß, gezwungen von den Tatsachen, diese Länge geschichtlich beschränken; er tut es auf langsame, kleinliche Art, mit ununterbrochenen Schritten nach rückwärts, aber er kann es nicht vermeiden, das zu tun, und die Effekte dieser Beschränkung, wie Marx und Engels voraussahen, werden notwendig revolutionär sein; wenn man denkt, dass er von der anderen Seite zu gleicher Zeit gezwungen ist, jene zu belehren, (indem er sie gleichzeitig verdummt; warum nicht?) die seine "Totengräber" sein werden. Deshalb gibt es zwei Hauptperspektiven: 1. Der Ausbruch einer Krise, wie im Jahre 1929 (für uns am wahrscheinlichsten) und 2. eine lange geschichtliche Phase der Ausdehnung und des "Wohlstandes"; aber nur jene, die offen den Defätismus praktizieren, können vom Mangel an Organisation des Proletariats ein endgültiges geschichtliches Urteil, eine bestimmt "soziologische" Ohnmacht zum Wiederaufbau der Klassenpartei und der Kommunistischen Internationale deduzieren, und daher deduzieren sie (wie es die Nachfolger von Mao, Castro und Guevara machen) die Notwendigkeit, das andere gesellschaftliche Schichten oder andere soziologische Kategorien (Bauern, Studenten usw.) den Platz des Proletariats auf der Avantgarde der sozialen Revolution einnehmen.

    Um so mehr ist es absurd zu glauben, dass mit der überragenden sozialen Macht, welche die Entwicklung des Kapitalismus der Lohnarbeiterklasse vergibt, diese Klasse machtlos geworden ist, um die erste Aufgabe jeder gesellschaftlichen Revolution der Geschichte, d.h. die Entwaffnung des Klassenfeindes, die totalitäre Aneignung seines militärischen Potentials, zu verwirklichen.
     
     

    RÜCKKEHR ZUM REVOLUTIONÄREN TOTALITARISMUS


    Auf gesellschaftlicher und politischer Ebene ist der Endsieg des Demokratismus über die revolutionäre Doktrin in der alten kommunistischen Bewegung so weit gekommen, den "Widerstand gegen den Totalitarismus" als Ziel des Proletariats und aller vom Kapital sozial unterdrückten Schichten zu repräsentieren.

    Diese Orientierung, deren erste geschichtliche Äusserung der Antifaschismus vor und während des Krieges war, war in jeder an Moskau gebunden Partei vorhanden (es hat wenig Bedeutung, wenn sie sich von der Kontrolle Moskaus, wie die chinesische Partei, gelöst hat) und ist in die Negation der einzigen Partei, zweifellos eine ursprünglich leninistische und kommunistische Form, als notwendige Führung der Revolution und der proletarischen Diktatur, gemündet. Während in den "Volksdemokratien" des sogenannten "sozialistischen Feldes" die Macht in den Händen von "Volks- und Nationalfronten", oder von Parteien oder "Bünden", die ausdrücklich einen Block von mehreren Klassen verkörpern, ist, haben die "kommunistischen Parteien", die auf dem "bürgerlichen Feld" wirken, eine solenne Abschwörung der Doktrin der klassenrevolutionären Gewalt, als einzigen Weg zur Macht, und eine Abschwörung der Diktatur, ausgeübt von der Klasse durch die einzige Kommunistische Partei, als einzigen Weg, um die Macht zu halten, gemacht. Und sie versprechen den sehr verehrten sozialistischen, katholischen und anderen Gesprächspartnern einen "Sozialismus", der von mehreren das "Volk" repräsentierenden Parteien gemeinsam betrieben wird. Diese Orientierung, die von allen Feinden der proletarischen Revolution, die im "Kommunismus" der stalinistischen Inspiration alles was an den strahlenden roten Oktober erinnert zurückstiessen, gerne aufgenommen wurde, ist nicht nur defätistisch, sondern auch illusorisch.

    Wie das Proletariat für sich keine Freiheit im Rahmen des bürgerlichen Regimes beansprucht und es sich deshalb nicht die Fahne der Demokratie, weder "formal", noch "real", aneignet, so beansprucht es als wesentlichen Teil seines Programmes die Abschaffung aller Freiheiten für die an das Kapital gebundenen sozialen Gruppen im Rahmen des despotischen Regimes, das das Proletariat nach der Machtübernahme der besiegten Klasse auferlegen wird. Wenn die Bourgeoisie ihre eigene Diktatur hinter der demokratischen Vertäuschung verdeckt – nach denen auf dem politischen Kampfplatz nicht antagonistische Klassen, sondern freie, gleiche und miteinander sprechende Individuen zusammenstossen würden; und dieser Zusammenstoss würde zwischen Meinungen, anstatt zwischen physischen und gesellschaftlichen Kräften, die von unheilbaren Widersprüchen geteilt sind, sein – proklamieren die Kommunisten, die seit der Zeit des Manifestes "nichts zu verstecken haben", offen, dass die revolutionäre Eroberung der Macht, die die notwendige Einleitung zur Wiedergeburt der Gesellschaft ist, gleichzeitig die totalitäre Herrschaft der früher unterdrückten Klasse über die früher herrschende Klasse bedeutet. Diese Herrschaft wird durch die einzige Partei der Arbeiterklasse ausgeübt.

    Der Antitotalitarismus ist eine Forderung jener Klassen, die sich auf der gleichen sozialen Basis der kapitalistischen Klasse bewegen (private Verfügbarkeit der Produktionsmittel und Produkte), die aber unvermeidlich von ihr unterdrückt sind. Er ist die Ideologie, (die die bunten Bewegungen der "Intellektuellen", "Studenten" usw. gemeinsam haben, von welchen die aktuelle politische Szene verseucht ist) der städtischen und ländlichen Klein- und Mittelbourgeoisie, die sich an jene Mythen der handwerklichen Produktion, der Unabhängigkeit des Individuums und der "direkten Demokratie" klammert. Die Mittel- und Kleinbourgeoisie weiss, dass diese Mythen schon geschichtlich verurteilt sind, aber trotzdem versucht sie hoffnungslos zu verteidigen.

    Der Antitotalitarismus ist daher gleichzeitig bürgerlich und antigeschichtlich und aus diesen zwei Gründen antiproletarisch. Der Ruin der Kleinbourgeoisie ist unter den Schlägen der Ramme des grossen Kapitals geschichtlich unvermeidlich und ist gesellschaftlich, auf kapitalistische, brutale und gleichzeitig langsame Art, ein Schritt vorwärts zur sozialistischen Revolution. Dieser Ruin verwirklicht den einzigen geschichtlichen Beitrag des Kapitals: Die Konzentration der Produktion, die Sozialisation der produktiven Aktivität.

    Das Proletariat kann es bei der Rückkehr (wenn sie möglich wäre) zu weniger konzentrierten Produktionsformen nicht vermeiden, eine Entfernung von seinem geschichtlichen Objektiv (d.h. eine komplette soziale Produktion und Verfügbarkeit der Erzeugnisse) zu sehen, und deswegen anerkennt es weder die Verteidigung der Kleinbürgerlichen gegen die Großbürgerlichen, (beide Feinde des Sozialismus) noch die Annahme jenes Pluralismus in der Politik, wofür es keinen Grund hat, diesen auf einem ökonomischen und sozialen Feld zu akzeptieren, als seine Aufgabe.

    Wie das Kennwort des "Kampfes gegen die Monopole" in der Verteidigung der handwerklichen Produktion reaktionär ist, so sind auch alle jene Bewegungen (¹), Revolutionären Fortschritt als eine abgestufte Eroberung von peripherischen "Machinseln" durch Vermittlung von undifferenzierten proletarischen Organismen, die auf Betriebsbasis eine irreale "direkte Demokratie" ausdrücken, reaktionär. (Theorie von Gramsci und der "Ordine Nuovo" und gegenwärtig die Wahnvorstellungen von verschiedenen Gruppen, z.B "Potere Operaio").

    Sie ignorieren so die zentrale Frage der Eroberung der politischen Macht, der Zerstörung des kapitalistischen Staates und deshalb auch der Partei als Zentralorgan der Klasse. Ebenso reaktionär sind jene Bewegungen, die ein System, das auf einem Netz von sich "selbst verwaltenden" Betrieben gegründet ist, als schon verwirklichter "Sozialismus" präsentieren. (Jugoslawische Theorie der Selbstverwaltung). Sie zerstören so total die Möglichkeit jener "gesellschaftlichen Produktion, geplant von der gesellschaftlichen Voraussicht". Damit bezeichnet Marx die "politische Ökonomie der Arbeiterklasse". Diese gesellschaftliche Produktion ist nur realisierbar, indem sie die Autonomie der produktiven Grundzellen der kapitalistischen Ökonomie und die "blinde Herrschaft" des Marktes übertrifft, auf welchem sie das einzige, chaotische und unvoraussichtliche Bindemittel finden.

    Vor und nach der Machtübernahme, macht das revolutionäre Proletariat und kann es dem Antitotalitarismus keine Konzession in der Politik und in der Ökonomie machen. Der Antitotalitarismus ist eine neue Fassung jenes idealistischen und utopistischen Antiautoritarismus, welchen Marx und Engels in der langen Polemik mit den Anarchisten anzeigten, und wie Lenin in Staat und Revolution bewies, stimmen der Antitotalitarismus und der abgestufte und demokratische Reformismus überein. Den Kleinerzeugern gegenüber wird das sozialistische Proletariat die Grausamkeit, für die der Kapitalismus in seiner ganzen Geschichte den Beweis geliefert hat, nicht benützen; aber der Kleinproduktion und ihres politischen, ideologischen und religiösen Abglanzes gegenüber wird seine Wirkung unendlich entschiedener, schneller und, kurz, totalitär sein. Der ganzen Menschheit wird die proletarische Diktatur die unendliche Gewalt und das Elend, welche ihr tägliches Brot unter dem Kapitalismus sind, ersparen. Aber die proletarische Diktatur wird das nur insofern machen können, als sie nicht zögern wird, die Kraft, die Drohung und, wenn notwendig, die entscheidendste Unterdrückung gegen jede soziale, kleine oder grosse Gruppe die sie in der Erfüllung ihrer geschichtlichen Aufgabe hindert, zu gebrauchen.

    Abschließend, wer auch immer den Begriff des Sozialismus mit einer x-beliebigen Form von Liberalismus, Demokratismus, Selbstverwaltung der Betriebe, Lokalismus, Parteipluralismus, oder schlechter, einer Gegenparteitheorie vereinigt, wie es auf verschiedene Art die "antirussischen" Flügel machen, die sich im Schoss der Arbeiterbewegung wegen der tückischen, bürgerlichen, stalinistischen Konterrevolution entwickelt haben, stellt sich von selber ausser die Geschichte, aus dem Weg der zum Wiederaufbau der totalitär kommunistischen Partei und der Internationale führt.
     
     

    RÜCKKEHR ZUR INTERNATIONALISMUS


    Seit 1848, d.h. seit dem Erscheinen des Manifestes der Kommunistischen Partei, das nicht zufällig ohne näheren nationalen Bezeichnungen so heisst, sind der Kommunismus und der Kampf für die revolutionäre Umwandlung der Gesellschaft endgültig international und internationalistisch: "Die Arbeiter haben kein Vaterland"; "Vereinigte Aktion, wenigstens der zivilisierten Länder, ist eine von den ersten Bedingungen zur Befreiung des Proletariats".

    Die Internationale Vereinigung der Arbeiter schrieb bei ihrem Gründungsakt im Jahre 1864 in ihre generellen Statuten die Anmerkung, dass "alle Anstrengungen, das grosse Ziel der ökonomischen Befreiung der Arbeiterklasse zu erreichen, bis jetzt wegen des Mangels an Solidarität zwischen den Arbeiterklassen der verschiedenen Ländern, schlecht ausfielen". Sie proklamiert mit Nachdruck, "dass die Befreiung der Arbeiter weder eine lokale, noch eine nationale Frage ist, aber eine soziale Frage, die alle Länder, in welchen eine moderne Gesellschaft existiert, umfasst, und deren Lösung von der praktischen und theoretischen Zusammenarbeit der entwickelteren Länder abhängt". Im Jahre 1920 nimmt die Kommunistische Internationale, geboren aus dem langen Kampf der internationalistischen Weltlinke für die Umwandlung des imperialistischen Krieges in den Bürgerkrieg, sei es in den mehr demokratischen Republiken oder sei es in der autokratischeren Regierungen oder in den konstitutionelleren und parlamentarischen Monarchien, die Statuten der Ersten Internationale wieder auf und proklamiert: "Die neue Internationale der Arbeiter ist für die Organisation der gemeinsamen Aktionen der Proletarier der verschiedenen Länder gebildet, die vor den Augen das einzige Ziel, die Zerstörung des Kapitalismus, die Einführung der Diktatur des Proletariats und einer internationalen Republik der Sowjets, die totale Abschaffung der Klassen und die Verwirklichung des Sozialismus, erste Phase der kommunistischen Gesellschaft, haben". Sie fügt hinzu, dass "der organisatorische Apparat der Kommunistischen Internationale den Arbeitern jedes Landes die Möglichkeit zusichern muss, in jedem bestimmten Moment, die größtmögliche Hilfe von den organisierten Arbeitern der anderen Länder zu bekommen".

    Der Faden dieser grossen Tradition ist in der ersten Nachkriegszeit von der gemeinsamen Aktion der Theorie und der Praxis des "Sozialismus in nur einem Land" und vom Ersetzten des Kampfes für die proletarische Diktatur durch den Kampf für die Demokratie gegen den Faschismus gerissen. Die erste Weisung hat das Schicksal der siegreichen Revolution in Russland von jenen der revolutionären Arbeiterbewegung in der ganzen Welt gelöst und hat die Entwicklung der letzteren von den veränderlichen diplomatischen Interessen und von Machtinteressen des sowjetischen Staates abhängig gemacht; die zweite Weisung hat das Schicksal der Arbeiterklasse an jenes der verschiedenen "Vaterländer" und ihrer bürgerlichen Institute gebunden, indem sie die Welt in faschistischen und demokratische Länder geteilt hat und indem sie den in den totalitären Regimes eingegliederten Proletariern befohlen hat, gegen ihre Regierung, aber nicht für die revolutionäre Machübernahme, sondern für die Wiederherstellung der demokratischen und parlamentarischen Institut zu kämpfen und indem sie den in den demokratischen Regimes eingegliederten Proletariern befohlen hat, ihre eigene Regierung zu verteidigen und wenn notwendig, für sie gegen ihre eigenen Brüder auf der anderen Seite der Grenze Krieg zu führen.

    Die Auflösung der Kommunistischen Internationale im Zuge des zweiten Weltkrieges war die logische Resultante dieser Umwälzung der Doktrin, der Strategie und der Taktik. Aus dem neuen imperialistischen Massaker entstanden in Osteuropa Staaten, die sich sozialistisch nennen, aber die ihre eigene nationale "Souveränität" proklamieren und wütend verteidigen, die sich Brüder nennen, aber die von bewachten Grenzen geteilt sind, die sich Mitglieder eines "sozialistischen Feldes" nennen, aber die von ökonomischen Gegensätzen geteilt sind.

    Oft, um diese Gegensätze zu lösen, wird die brutale Gewalt, wo es möglich ist, gebraucht (Ungarn, Tschechoslowakei), wo das nicht möglich ist, bringen jene Gegensätze tiefe Risse hervor (China, Jugoslawien).

    Wo die Parteien noch nicht die "Macht" haben, beanspruchen sie den Besitz eines eigenartigen "nationalen Weges zum Sozialismus", (was dann für alle ein einziger Weg der Abschwörung der Revolution und der proletarischen Diktatur und totalen Zustimmung zur demokratischen, parlamentarischen und reformistischen Ideologie ist) und sie präsentieren sich mit einer stolzen Verteidigung ihrer eigenen Autonomie von den anderen "Bruder"-Parteien, wie die Erben der reinsten politischen und patriotischen Traditionen ihrer eigenen Bourgeoisie, bereit – wie Stalin sagt – die Fahne, die die Bourgeoisie fallen gelassen hat, zu heben.

    In so einer Situation hat sich der Internationalismus zu einer noch leereren und retorischeren Phrase als das Wort der "internationalen Völkerverbrüderung" reduziert, das Marx als "eine dem bürgerlichen Freiheits- und Friedensbund entlehnte Phrase" in der Kritik des Gothaer Programms der deutschen Arbeiterpartei heftig vorwirft. Keine internationale Solidarität ist möglich – und eine wirkliche internationale Solidarität hat sich nie mehr bewahrheitet, auch nicht in den Momenten der hohen sozialen Spannung (Streiks der Bergmänner in Belgien, der Hafenarbeiter in England, Aufruhr der schwarzen Proletarier der amerikanischen Automobilindustrie, Generalstreik in Frankreich 1968, usw.).

    Seit man proklamiert, dass jedes Proletariat und jede "kommunistische" Partei ihre besonderen Probleme zu lösen haben, und man proklamiert, dass sie die einzigen sind, die "zuständig sind, sie zu lösen"; seit jede von jenen Partien sich in ihrem "privaten" Ecklein als Verteidiger der vaterländischen Institutionen und Traditionen der nationalen Ökonomie und sogar der heiligen "Grenzen" erhebt, ist kein wirklicher Internationalismus möglich. Wozu, übrigens, soll es einen nicht nur in Worten ausgedrückten, sondern tatsächlichen Internationalismus gebe, wenn die Rede der "neuen Parteien", zur Welt gerichtet, lautet: friedliche Koexistenz, Wetteifer zwischen Kapitalismus und Sozialismus?

    Die Arbeiterbewegung wird in ihrer Fülle von geschichtlichen Kennzeichen nur wiedererstehen, wenn sie wiedererkennen wird, dass es in jedem Land nur einen einzigen Weg zu ihrer Befreiung gibt, dass ihre Partei einzig, in der Doktrin, in den Prinzipien, im Programm, in den praktischen Normen der Aktionen sein muss und nicht eine hybridische Begegnung unordentlicher, uneiniger Programme sein darf. Die einzige Weltpartei muss alle besonderen Abstösse sicher und organisch bewältigen, die von den Interessen der Proletariergruppen, unterschieden in berufliche Kategorien und nationale Zugehörigkeiten, hervorgerufen werden, und sie muss alle Kräfte in "eine synthetische Kraft, die in die Richtung der Weltrevolution wirkt", verschmelzen. (Politischen Plattform der Partei, 1945).

    Die Abdankung der kommunistischen Bewegung von ihren revolutionären, internationalen Aufgaben spiegelt sich ebenso scharf in dem totalen und schamlosen Verzicht des klassischen Leitsatzes des Marxismus in bezug auf die Aufstandskämpfe der Kolonialvölker gegen die imperialistische Unterdrückung wider; Kämpfe, die in der zweiten Nachkriegszeit Aspekte der extremen Gewalt aufgenommen haben, während das Proletariat der imperialistischen Metropole feig an das Joch des bürgerlichen "Wiederaufbaues" gespannt wurde.

    Bezüglich der bewaffneten Kämpfe der Kolonialvölker, die schon in der ersten Nachkriegszeit den Imperialismus erschütterten, beschreiben der zweite Kongress der Kommunistischen Internationale und der erste Kongress der Ostvölker im Jahre 1920 die grossartige Perspektive einer einzigen Weltstrategie, die den Defätismus des sozialen Aufruhres in den kapitalistischen Metropolen an die nationale Revolte in den Kolonien und Halbkolonien schweissen würde.

    Diese Revolte, die von den jungen kolonialen Bourgeoisien politisch geleitet wurde, ersehnte jedoch das bürgerliche Ziel der nationalen Vereinigung und Unabhängigkeit, aber in einer politischen Konjunktur, die, wie Lenin sagte, "die Diktatur des Proletariats in der ganzen Welt auf die Tagesordnung setzt". Von einer Seite hätte im Kampf die aktive Intervention der jungen, politische und organisatorisch unabhängigen kommunistischen Parteien an der Spitze von riesengrossen Arbeiter- und Bauernmassen, und von der anderen Seite hätte die Offensive des Proletariats der Metropole gegen die Zitadelle des Kolonialismus, das Ausstechen der nationalrevolutionären Parteien und die Umgestaltung von ursprünglich bürgerlichen Revolutionen in proletarische Revolutionen ermöglicht, indem jene Perspektive dem Schema der andauernden Revolution, von Marx geplant und in dem halb-feudalen Russland des Jahres 1917 verwirklicht, folgte.

    Die Achse dieser Strategie war und musste das revolutionäre Proletariat der "zivilisierteren" Länder, d.h. der ökonomisch fortschrittlicheren, sein, weil sein und nur sein Sieg den ökonomisch rückständigen Ländern der kolonialen Welt es ermöglicht hätte, das geschichtliche Handicap ihrer Rückständigkeit zu bewältigen. Das Proletariat der Metropolen, Besitzer der Macht und Produktionsmittel im Westen, hätte diese an den Ökonomien der Ex- Kolonien durch einen "ökonomischen Weltplan" beteiligt.

    Dieser Plan, der einheitlich, so wie jener nach welchem der Kapitalismus strebt, aber genau entgegengesetzt ist, hätte keine Unterdrückung, keine Eroberung, keine Vernichtung, keine Ausbeutung notwendig gehabt. Und die kolonialen Völker, Dank der "Unterordnung der unmittelbaren Interessen der revolutionär siegreichen Länder unter die allgemeinen Interessen der Revolution in der ganzen Welt", hätten den Sozialismus erreicht, ohne das Grauen einer kapitalistischen Phase, viel schrecklicher, weil gezwungener gerade auf das Ziel loszugehen, durchgehen zu müssen, um sich auf die Höhe der entwickelteren Ökonomien zu erheben.

    Nichts dieses kräftigen Baues ist schon seit den Jahren 1926-27, in welchen die Schicksale der chinesischen Revolution entschieden wurden, vom Opportunismus stehen gelassen worden. In den Kolonien haben sich die sogenannten kommunistischen Parteien, weit entfernt vom Gedanken, "sich an die Spitze der ausgebeuteten Massen zu stellen", um die Trennung vom unförmigen Blick, der unter der Fahne der nationalen Unabhängigkeit von mehreren Klassen gebildet war, zu beschleunigen, von der lokalen Bourgeoisie und sogar von Klassen und feudalen "antiimperialistischen Machthabern schleppen lassen.

    Oder, wenn sie die Macht übernommen haben, haben diese Parteien das politische Programm der konstitutionellen, parlamentarischen und pluralistischen "Demokratie" beansprucht, und sie haben es "vergessen", "die Frage des Eigentums an erster Stelle zu setzen" und wenigstens zur Beschlagnahme der unermesslichen Grundbesitzungen Lebensnotwendig die kommerzielle und industrielle Bourgeoisie und, durch sie, an den Imperialismus gebunden) ohne Entschädigung vorzugehen. Sie haben nie das junge, aber gerüstete und sehr konzentrierte, lokale Proletariat an die Avant-Garde der bäuerlichen und halbproletarischen Massen, die seit Jahrhunderten in einem verworfenen Elend lebten, gestellt, um gemeinsam das Joch des Kapitals zu sprengen.

    Auf der anderen Seite haben diese Parteien in den imperialistischen Metropolen die Prinzipien der gewaltsamen Revolution und der Diktatur des Proletariats abgeschworen. Und sie send weiter als die Reformisten der Zweiten Internationale gesunken; und haben sich in Frankreich während des letzten Teiles das algerischen Unabhängigkeitskrieges, sowie in Amerika während des Vietnamkrieges darauf beschränkt, "Friede" und "Verhandlungen" zu rufen und von ihren entsprechenden Regierungen jene "formale und rein offizielle Anerkennung der Gleichheit und Unabhängigkeit" der jungen Nationen zu verlangen, was die Dritte Internationale als heuchlerisches Kennwort der "bürgerlichen Demokratien, die sich als Sozialisten maskieren", brandmarkte.

    Die Konsequenz dieser totalen Verirrung der marxistischen Perspektive der doppelten Revolution war und ist, dass das riesengrosse revolutionäre Potential, da in grossartigen und oft blutigen Bewegungen enthalten war, deren Last nur und immer von Millionen Proletariern und armen Bauern getragen wurde, verloren gegangen ist.

    In den jungen formell unabhängigen Ländern sind heute gierige, korrupte und schmarotzende Bourgeoisien an der Macht, die je mehr sie bereit sind, sich wieder mit dem "Feind" von gestern, dem Imperialismus, zu alliieren, desto mehr sind sie sich der Drohung, die von den ausgebeuteten Massen der Städte und des Landes aufkommt bewußt.

    Während das Kapital in den Metropolen keine Schramme bekommen hat, kehrt es in jene Länder, von jenen es schändlich gezwungen war, sich aus dem Staube zu machen, durch die ökonomische "Hilfe", die Darlehen und den Handel mit Rohstoffen und Fertigerzeugnissen, wieder zurück.

    Gleichzeitig hat die Lähmung der proletarischen und kommunistischen revolutionären Bewegung in den Zitadellen des Imperialismus einen Anschein von geschichtlicher Rechtfertigung der degenerierten maoistischen, castristischen und guevaristischen Theorien gegeben, die als einzig möglichen Weg aus dem Weltsumpf des gesetzmässigen und friedlichen Reformismus die phantomatischen, bäuerlichen, volkstümlichen oder anarchistischen Revolutionen aufzeigen. In so eine Entfernung hat (unvermeidlich) das Aufgeben der Hauptstrasse des Internationalismus geführt.

    Aber wie es dem Internationalismus, der von den an Moskau und an Peking gebundenen Parteien verleugnet wird, bestimmt ist, wieder mehr in die Welt eingreifenden Austausch verwurzelt ist, so ist es der nationale Aufgabe, die in den Kolonien die vereinigte Front aller Klassen befestigte, bestimmt, zu enden.

    Ihre Aufgezwungene Industrialisierung, die schnelle Veränderung ihrer politischen und gesellschaftlichen Strukturen stellen überall die Frage des Klassenkrieges und der proletarischen Diktatur auf die Tagesordnung.

    Sie zeigen schon heute der Internationalen Kommunistischen Partei die Aufgabe, der jungen lokalen Arbeiterklasse der sogenannten Dritten Welt zu helfen, um ihr eigenes Schicksal von anderen sich an der Macht befindlichen sozialen Schichten endgültig loszulösen und den Platz, den sie sich schwer erobert hat, im Weltheer der kommunistischen Revolution zu nehmen.
     
     

    RÜCKKEHR ZUM KOMMUNISTISCHEN PROGRAMM


    Auf dem programmatischen Feld unterscheidet sich unser Auffassung des Sozialismus von allen andern, weil sie die Notwendigkeit einer einleitenden gewaltsamen Revolution, die Zerstörung aller Institutionen des bürgerlichen Staates und die Schaffung eines neuen staatlichen Apparates in entgegensetzter Richtung, von einer einzigen Partie geführt, voraussetzt. Diese Partei wird jene sein, die die proletarischen Angriffe an das Regime vorbereitet, vereinigt und zum Sieg geführt haben wird.

    Aber so wie wir die Auffassung eine abgestuften und friedlichen Überganges vom Kapitalismus zum Sozialismus ohne politische Revolution ablehnen, so stoßen wir auch die anarchistische Auffassung zurück, die die Aufgaben der Revolution au den Niederschlag der Macht des bestehenden Staates beschränkt. die politische Revolution öffnet für den orthodoxen Marxismus eine neue soziale Epoche, deren grosse Phasen zu definieren, wichtig sind.
     
     

    1) Übergangsphase

    Sie ist politisch von der Diktatur des Proletariats charakterisiert; ökonomisch von einem Überleben der spezifisch an den Kapitalismus gebundenen Formen: eine merkantilistische Verteilung der Produkte, auch jene der Grossindustrie und in gewissen Sektoren, besonders den landwirtschaftlichen, eine Produktion au kleine private Art.

    Diese Formen können nur kraft der despotischen Massregeln der proletarischen Macht überwunden werden: Übergang aller unter ihrer Leitung stehender Sektoren schon mit sozialen und kollektiven Charakter (Grossindustrie, Grosslandwirtschaft, Grosshandel, Transporte etc.); Ausführung eines breiten Distributionsapparates, der unabhängig vom privaten Handel ist, aber immer, wenigstens in der ersten Zeit, nach den merkantilen Regeln funktioniert.

    In dieser Phase jedoch überwiegt die Aufgabe des militärischen Kampfes jener der ökonomischen und sozialen Reorganisation gegenüber, es sei denn, dass, gegen jede begründete Voraussicht, die Klasse, die im Inland niedergeschlagen und im Ausland bedroht ist, auf jeden bewaffneten Widerstand verzichtet.

    Die Dauer dieser Phase hängt einerseits vom Gewicht der Schwierigkeiten, die die kapitalistische Klasse dem revolutionären Proletariat schaffen wird, andererseits von der breite der reorganisatorischen Durchführung, die im umgekehrten Verhältnis mit dem erreichten Stand der Ökonomie und der Gesellschaft in jedem Land steht, ab. Deshalb wird die reorganisatorische Durchführung in den entwickelteren Ländern einfacher sein.
     
     

    2) Phase des frühen Sozialismus

    Sie leitet sich dialektisch von der ersten ab. Ihre Kennzeichen sind folgende: der proletarische Staat besitzt nunmehr das ganze austauschbare Produkt, auch wenn noch ein Sektor der Kleinproduktion besteht; das ist die Bedingung, um zu einer Verteilung, die nicht mehr monetär ist, überzugehen; aber diese Phase erhält sich noch ein Kennzeichen des Tausches, weil die Zuteilung der Produkte an die Produzenten von ihrer Arbeitsleistung abhängt und weil die Verteilung nach den Arbeitsgutscheinen, die die Leistung beweisen, ausgeführt wird. So ein System unterscheidet sich substantiell von jenem der Lohnarbeit, welches die Entlohnung des Arbeiters an den Wert seiner Arbeitskraft fesselt, indem es einen wachsenden Abgrund zwischen dem Leben der Individuen und des sozialen Reichtums gräbt: denn nichts mehr, ausser der Pflicht zur Arbeit für alle fähigen Menschen, steht zwischen den Bedürfnissen und ihrer Befriedigung.

    Jeder Fortschritt der Gesellschaft, der sich im kapitalistischen Regime als feindliche Macht des Proletariats erhebt, wird sofort ein Mittel zur Emanzipation für die ganze Menschheit. Aber man hat noch immer mit direkt geerbten Formen der bürgerlichen Gesellschaft zu tun: "Dasselbe Quantum Arbeit, das der Produzent der Gesellschaft in einer Form gegeben hat, erhält er in der anderen zurück. Es herrscht hier offenbar dasselbe Prinzip, das den Warenaustausch regelt, soweit der Austausch Gleichwertiger ist. (....) Das gleiche Recht ist hier daher immer noch – dem Prinzip nach – das bürgerliche Recht, obgleich Prinzip und Praxis sich nicht mehr in den Haaren liegen, während der Austausch von äquivalenten beim Warenaustausch nur im Durchschnitt, nicht für den einzelnen Fall existiert. Trotz dieses Fortschritts ist dieses gleiche Recht stets mit einer bürgerlichen Schranke behaftet. Das Recht der Produzenten ist ihren Arbeitslieferungen proportional" (Marx: Kritik des Gothaer Programms).

    Vor allem scheint die Arbeit weiter ein gesellschaftlicher Zwang zu sein, trotzdem wird sie, im Ausmass in welchem sich die allgemeinen Bedingungen der Arbeit verbessern, immer weniger bedrückend.

    Andererseits erlaubt die Tatsache, dass der proletarische Staat die wichtigsten Produktionsmittel besitzt (nach der sehr strengen Abschaffung aller nutzlosen oder antisozialen ökonomischen Sektoren, die schon in der Übergangsphase begonnen hat) eine beschleunigte Entwicklung der vom Kapitalismus vernachlässigten Sektoren: dies sind vor allem die Wohnungsbauwirtschaft und die Landwirtschaft. Noch mehr wird eine geographische Reorganisation des produktiven Apparats möglich, die dann zur Abschaffung des Antagonismus zwischen Stadt und Land und zur Bildung einer einzigen Produktionseinheit, wenigstens auf kontinentaler Ebene, führt.

    Am Ende bilden alle so verwirklichten Fortschritte die Abschaffung der allgemeinen Bedingungen, die auf einer Seite das weibliche Geschlecht an eine unproduktive und kleinliche Arbeit binden, und auf der anderen Seite fesseln sie einen teil der Produzenten an eine rein manuelle Tätigkeit, indem sie aus der intellektuellen Arbeit ein soziales Privileg machen und indem sie die ganze wissenschaftliche Erkenntnis nur einer einzigen Klasse in der Gesellschaft übergeben.

    So zeichnen sich nicht nur die Abschaffung der Klassen in den entsprechenden Verhältnissen mit den Produktionsmitteln, sondern auch das Verschwinden der unveränderlichen Zuschreibung bestimmter sozialer Aufgaben für bestimmt Menschengruppen ab.
     
     

    3) Phase des höheren Sozialismus

    Der Staat strebt, im Ausmass, in welchem er diese Aufgaben erfüllt für die er geboren ist und welche seine geschichtliche Funktion der Verhütung und Unterdrückung der Versuche der kapitalistische Wiederherstellung übersteigen, als Staat, das heisst als Herrschaft über die Menschen, zu verschwinden, um ein einfacher Administrationsapparat für Dinge zu werden.

    Dieser Verfall ist an das Verschwinden von unterschiedlichen und entgegengesetzten Klassen im Schoss der Gesellschaft gebunden, und daher verwirklicht er sich mit der Veränderung des Bauern (oder Handwerkers) in einen echten industriellen Produzenten.

    So erreicht man das Stadium des höheren Kommunismus, der von Marx auf diese Art charakterisiert wurde: "In einer höheren Phase der kommunistischen Gesellschaft, nach dem die knechtende Unterordnung der Individuen unter die Teilung der Arbeit, damit auch der Gegensatz geistiger und körperlicher Arbeit verschwunden ist; nachdem die Arbeit nicht nur Mittel zum Leben, sondern selbst das erste Lebensbedürfnis geworden; nachdem mit der allzeitigen Entwicklung der Individuen auch ihre Produktivkräfte gewachsen und alle Springquellen des genossenschaftlichen Reichtums voller fliessen - erst denn kann der enge bürgerliche Rechtshorizont ganz überschritten werden und die Gesellschaft auf ihre Fahne schreiben: Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen!"

    Dieses Große geschichtliche Ergebnis überschreitet die Zerstörung des Antagonismus zwischen den Menschen, dessen Effekte die "allgemeine, privat, ewige" (Babeuf) Unsicherheit und Unruhe waren, Schicksal des Menschen in der kapitalistischen Gesellschaft; dieses Ergebnis ist die Bedingung einer wahren Herrschaft der Gesellschaft über die Natur, was Engels "den Übergang vom Reich der Bedürfnisse zum Reich der Freiheit" nannte, in welchem die Entwicklung der menschlichen Kräfte für das erste Mal ein Zweck der menschlichen Tätigkeit in sich wird.

    Dann erfüllt sich auch in der sozialen Praxis die Lösung aller Antinomien des traditionellen theoretischen Gedankens, "zwischen Existenz und Essenz, Objektivierung und Selbstbehauptung, Freiheit und Notwendigkeit, Individuum und Menschengeschlecht (Marx), so dass der Kommunismus das Kennzeichen, das die Begründer des wissenschaftlichen Sozialismus ihm gaben, des "endlich gelösten Rätsels der Geschichte", verdient.
     
     
     
     
     
     

    WIEDERAUFBAU DER KOMMUNISTISCHEN PARTEI AUF WELTEBENE


    Der Wiederaufbau einer, auf nationaler und internationaler Ebene, proletarischen, politischen Partei, fähig die Kontinuität der revolutionären Politik zu sichern, wird nicht eine geschichtliche konkrete Tatsache werden können, wenn die Avantgardekräfte des Proletariats der Industrie- und unterentwickelten Staaten sich nicht nach den beschriebenen Hauptleitsätzten orientieren werden.

    Der orthodoxe Kommunismus unterscheidet sich von allen Arten des mehr oder weniger linken Extremismus, weil er verneint, dass die Evolution der modernen Gesellschaft die Wiederentstehung eines solchen geschichtlichen Phänomens ausschliesst, oder besser gesagt, er verneint, dass die gleichen Gesetze, die inder substantiell, faschistischen, aktuellen Phase der kapitalistischen Herrschaft die Erschöpfung der politischen Kämpfe zwischen bürgerlichen Parteien bewirken, das Proletariat unfähig machen, sich als revolutionäre Partei zu bilden.

    Er bejaht im Gegensatz, dass genau das Verschwinden der auch formellen Opposition zwischen der klassischen Rechten und Linken, zwischen Liberalismus und Autoritärismus, zwischen Faschismus und Demokratie die bessere geschichtliche Basis für die Entwicklung einer entschieden kommunistischen und revolutionären Partei gibt.

    Die Verwirklichung dieser Möglichkeit ist nicht nur an die unvermeidliche Explosion einer mehr oder weniger nahen Krise, in jeder beliebigen Form, aber auch an die objektive Verschlechterung der sozialen Gegensätze, auch in den Phasen der Ausdehnung und des Wohlstandes, gebunden. Jeder, der an diesem Punkt zweifelt, bezweifelt in Wirklichkeit die geschichtlichen Perspektiven der kommunistischen Revolution.

    Die Entwicklung der Partei kann den formalen Regeln, wie jenen, die von vielen anti- stalinistischen Oppositionen unter dem Namen des "demokratischen Zentralismus" beansprucht wurden und die sich einbilden, dass die richtig Orientierung der Partei vom freien Ausdruck des Gedankens und des Willens der proletarischen "Basis" und von der Beachtung der demokratischen Regeln und der Wahlkanons bei der Bestimmung der Verantwortlichen auf verschiedenen Ebenen abhängig ist, nicht folgen.

    Obwohl wir es nicht verneinen, dass das Ersticken der Oppositionen und die Unregelmässigkeiten des Verfahrens tatsächlich dazu gedient haben, in Russland und in der übrigen Welt die kommunistische revolutionäre Tradition zu liquidieren, definiert unsere Partei, und hat sie es immer gemacht, diese Liquidierung hauptsächlich als die Liquidierung eines Programmes und einer Taktik, und die eventuelle Rückkehr zu den von den trotskisten gewollten gesunden organisatorischen Normen hätte nicht genügt, jene Liquidierung zu verhindern.

    Auf die gleiche Art vertrauen wir uns für die Zukunft mehr als einem Statut, das einen und regelmässigen Gebrauch des demokratischen Mechanismus mitbringt, einer Definition ohne Missverständnisse und ohne Konzession der Ziele und der Mittel des revolutionären Kampfes an. Entweder gelingt es der Partei, in ihrem Schoss Organismen zu selektieren, die offensichtlich fähig sind, den "Katechismus" der Partei ohne Zögern anzuwenden, oder wenn nicht, soll man auch die Existenz der Partei in Zweifel stellen.

    Auf jedem Fall ist es diese Selektion, die sich verwirklichen muss und nicht irgendein Modell eines Funktionsablaufes. Das ist der Inhalt der Formel des "organischen Zentralismus", die vorher unsere Strömung und jetzt unsere Partei jener des demokratischen Zentralismus immer entgegengestellt hat und es noch immer tut. Sie betont das einzige wirklich wesentliche Element, nicht den Respekt der Mehrheit, sondern den des Programms; nicht den der individuellen Meinung, sondern den der geschichtlichen und ideologischen Tradition der proletarischen Bewegung.

    Die geschichtliche Entwicklung der Klassenpartei zeigt in jeder Epoche "die Versetzung einer Avantgarde des Proletariats von der Ebene der von partiellen Interessen erweckten spontanen Bewegungen auf jene einer allgemeinen proletarischen Aktion". Dieses Resultat wird nicht von einer Ablehnung dieser elementaren Bewegungen, sonder im Gegensatz von einer Teilnahme der Partei, auch wenn noch embryonal, an den physischen Kämpfen des Proletariats, gefördert.

    Die ideologische Propaganda und der Proselytismus, die natürlich der ursprünglichen Phase der ideologischen Klärung folgen, können sich daher nicht von einer Teilnahme an den ökonomischen Bewegungen trennen, was den gewerkschaftlichen "Errungenschaften" nie einen Wert als Endziel geben soll.

    Das folgt einer doppelten Sorge: Von diesen Bewegungen ein Mittel machen, um die Erfahrung und das unentbehrliche Training einer wirklich revolutionären Vorbereitung durch eine erbarmungslose Kritik der Voraussichten, der Forderungen, der Methoden der Gewerkschaften und der kollaborationistischen Parteien, die sie kontrollieren, anzunehmen; und in einem weiter fortgeschrittenen Stadium, die Vereinigung und revolutionäre Überwindung dieser Bewegungen in der lebendigen Erfahrung, indem sei zu einer vollen und totalen Verwirklichung gestossen werden.

    Wenn es war ist, dass sich heute alle Probleme bezüglich der Entwicklung der Partei, in den geschichtlichen Rahmen einer ideologischen, praktischen und beispiellosen Krise in der internationalen sozialistischen Bewegung stellen, genügt trotz allem die vergangene Erfahrung ein Gesetz zu beschliessen: Die Wiederherstellung der offensiven Macht der Arbeiterklasse kann nicht das Ergebnis einer Revision, einer Erneuerung des Marxismus und noch weniger der "Schaffung" einer angeblich neuen Doktrin sein, sondern nur die Frucht jener Wiederherstellung des ursprungl8ichen Programms, die, den Abweichungen der 2 Internationale gegenüber, von der bolschewistischen Partei zugesichert wurde und die, jenen der dritten gegenüber, von der italienischen marxistischen Linke unter noch schlechteren allgemeinen Bedingungen zugesichert wurde.

    Was für Sektoren es auch immer seien, in welche der Kampf für den Kommunismus bestimmt ist wiederzuentstehen, wann immer es auch sein wird, die internationale zukünftige Bewegung kann nichts anderes sein, als der geschichtliche Ankunftspunkt des von dieser Strömung getragenen Kampfes, und es ist wahrscheinlich, dass sie auch physisch eine entscheidende Rolle darin zu spielen hat.

    Deswegen kann in der aktuellen Phase die Wiederherstellung eine Keines der Internationale nur eine Form annehmen: die Zustimmung zum Programm und zur Aktion der Internationalen Kommunistischen Partei und die Schaffung von organisierten Verbindungen mit ihr, so dass diese Verbindungen dem Prinzip des organischen Zentralismus entsprechen sollten und ohne jede Form des Demokratismus sein sollten.

    Der Kommunismus ist ein weltweites, absolutes Bedürfnis der heutigen Gesellschaft. Früher oder später, werden die proletarischen Massen zum Angriff der Kapitalistischen Festungen in einer riesengrossen revolutionären Welle zurückkehren. Die Zerstörung dieser Festung, der Sieg des Proletariats, kann sich nur verwirklichen, wenn die Tendenz zur Wiederherstellung der Klassenpartei sich vertieft und sich auf die ganze Welt ausdehnt.

    Hier das Ziel, von allen, die den Sieg der kommunistischen Revolution wollen und gegen welche die vereinigte Kräfte der bürgerlichen Internationale schon kämpfen: Die Herstellung der Weltpartei des Proletariats.
     
     
     
     
     
     
     
     


    REVOLUTIONÄRE PARTEI UND ÖKONOMISCHE AKTION
     
     
    Es ist wertvoll, den Leser an die Einstellung der italienischen kommunistischen Linke im Zusammenhang mit den gewerkschaftlichen Fragen zu erinnern und zu sehen, was sich auf der gewerkschaftlichen Ebene nach den Kriegen und den Totalitarismen geändert hat.

    1. Zu jener Zeit, als sich die italienische Partei noch nicht gebildet hatte, am zweiten Kongress der Internationale im Jahre 1920, wurden zwei grosse Fragen der Taktik besprochen: parlamentarische Aktion und gewerkschaftliche Aktion. Unsere Vertreter der Antiwahlströmung stellten sich gegen sie sogenannten Linke, die die gewerkschaftliche Spaltung und den Verzicht, die von den Opportunisten geleiteten Gewerkschaften zu erobern, verteidigte. Wenn man alles überlegt, stellten diese Strömungen das Zentrum der revolutionären Aktion nicht in die Partei, sondern in die Gewerkschaft, und sie wollten die Gewerkschaft frei von bürgerlichen Einflüssen. (Niederländische Tributisten, KAPD, amerikanische, schottische Syndakalisten usw.)

    2. Seit damals bekämpfte die italienische Linke jene Bewegungen, ähnlich jenen der "Ordine Nuovo" von Turin, die als revolutionäre Aufgabe den Ersatz der Gewerkschaften durch die Bewegung der Betriebsräte betrachteten, weil die "Ordinge Nuovo" und ähnliche Bewegungen diese Betriebsräte als die Struktur der ökonomischen und staatlichen Organe, der schon unter dem vollen Kapitalismus begonnen proletarischen Revolution, betrachten, indem sie schwerwiegend die Momente mit den Instrumenten des revolutionären Prozesses verwechselten.

    3. Die parlamentarischen und gewerkschaftlichen Fragen liegen auf einer sehr unterschiedlichen Ebene. Es steht ausser Frage, dass das Parlament das Organ des bürgerlichen Staates ist, in welchem man sich einbildet, dass alle Klassen der Gesellschaft repräsentiert sind, und alle revolutionären Marxisten sind sich einig, dass in ihm keine andere Macht, als die der Bourgeoisie gegründet werden kann. Die Frage ist die, ob der Gebrauch der parlamentarischen Mandate den Zielen der Propaganda und der Aufreizung für die Revolution und der Diktatur dienen könnte. Die Linke widersetzte sich dieser These insofern, als wir behaupten, dass die Teilnahme unserer Vertreter zusammen mit den bürgerlichen in einem gemeinsamen Organismus einen genau entgegengesetzten Effekt für die Revolution gehabt hätte.

    4. Die Gewerkschaften, wer immer sie auch leitet, indem sie ökonomische Vereinigungen der verschiedenen Kategorien der Arbeiter sind, schliessen immer Individuen einer gleichen zusammen. Es ist möglich, dass die organisierten Proletarier nicht nur reformistische, sondern auch bürgerliche Vertreter wählen und dass die Leitung der Gewerkschaft unter den kapitalistischen Einfluss fällt. Es bleibt immer noch die Tatsache, dass die Gewerkschaften nur von Arbeitern gebildet werden und deswegen wird es nie möglich sein, von ihnen zu sagen, was wir vom Parlament sagen, das heisst, dass die Gewerkschaften nur von einer bürgerlichen Leitung geführt werden können.

    5. Vor der Gründung der Kommunistischen Partei in Italien verweigerten es die Sozialisten, in den weissen Gewerkschaften der Katholiken und in jenen gelben der Republikaner zu arbeiten. Die Kommunisten entschieden dann, in Anwesenheit des von am meisten von Reformisten geleiteten grossen Gewerkschaftsbunde (CGL) und des von den Anarchisten geleiteten Syndakalvereines (USI), bestimmt und einstimmig, keine neue Gewerkschaft zu gründen und dafür zu arbeiten, die vorher genannten Gewerkschaften von innen zu erobern und darüber hinaus, zu ihrer Vereinigung zu streben. Auf internationaler Ebene unterstützte die italienische Partei nicht nur die Arbeit in allen sozialdemokratische, nationalen Gewerkschaften einstimmig, sondern auch die Existenz der Roten Syndakal Internationale (Profintern), welche die Zentrale in Amsterdam als uneroberliches Organ betrachtete, weil sie an den bürgerlichen Völkerbund durch das Internationale Büro der Arbeit gebunden war. Die italienische Linke widersetzte sich dem Vorschlag, den Profintern zu liquidieren und eine einzige Syndakal Internationale zu bilden, gewaltsam. Die Linke behauptete immer das Prinzip der Einheit und der inneren Eroberung der Gewerkschaften und der nationalen Gewerkschaftsbünde.

    6. a) Die proletarische gewerkschaftliche Aktivität hat eine sehr unterschiedliche Politik der bürgerlichen Mächte in den verschiedenen geschichtlichen Phasen bewirkt. Nachdem die ersten revolutionären Bourgeoisien jede ökonomische Vereinigung als versuch, die antiliberalen Zünfte des Mittelalters wieder zu bilden verboten haben, und nachdem jeder Streik gewaltsam unterdrückt wurde, nahmen alle ersten ökonomischen Bewegungen revolutionäre Aspekte an. Seit damals warnte das Manifest, dass jede ökonomische und soziale Bewegung zu einer politischen Bewegung führt und dass dies von grosser Bedeutung ist, insofern sie die Vereinigung und die Ausdehnung der proletarischen Koalition bewirkt, während ihre rein ökonomischen Errungenschaften prekär sind und die Ausbeutung der Klasse nicht aufhalten.

    6. b) In der folgenden Epoche verstand die Bourgeoisie, dass es für sie unentbehrlich war, zu akzeptieren, dass die soziale Frage gestellt wurde. So ertrug und legalisierte die Bourgeoisie die Gewerkschaften, indem sie ihre Aktion und ihre Forderungen wiedererkannte, um die Gefahr einer revolutionären Lösung abzuwenden; das geschah in der ganzen Periode, die frei von Krieg und mit relativ fortschreitendem Wohlstand war, das heisst bis 1914.

    Während dieser ganzen Periode war die Arbeit in den Gewerkschaften eines der wichtigsten Elemente für die Bildung der starken sozialistischen Arbeiterparteien, und es war klar, dass diese grosse Bewegungen, besonders mit der Anwendung des gewerkschaftlichen Hebels, bewirken konnten. Der Zusammenbruch der 2. Internationale zeigte, dass sich die Bourgeoisie entscheidende Einflüsse auf einen grossen Teil der Arbeiterklasse durch ihre Verhältnisse und Kompromisse mit den gewerkschaftlichen und parlamentarischen Führern, die fast überall über dem Apparat der Parteien herrschten, verschafft hatte.

    6. c) Bei der Wiederaufnahme der Bewegung nach der russischen Revolution und dem Ende des imperialistischen Krieges handelte es sich darum, die Bilanz des katastrophalen Zusammenburchs der gewerkschaftlichen und politischen Organisationen zu machen, und man versucht, das Weltproletariat auf das revolutionäre Feld zu bringen, indem man mit den Spaltungen der Parteien die verräterischen politischen und parlamentarischen Führer eliminierte und indem man versuchte, die neuen kommunistischen Parteien in den Reihen der breiteren proletarischen Organisationen fähig zu machen, die Agenten der Bourgeoisie hinauszuwerfen. Vor den ersten kräftigen Erfolgen in vielen Ländern fand es der Kapitalismus für dringend notwendig, um den revolutionären Vormarsch zu verhindern, mit Gewalt zuzuschlagen und nicht nur die Parteien, sondern auch die Gewerkschaften, in welchen diese arbeiteten, ausser das Gesetz zu stellen. Trotzdem wurde in den komplexen Geschehnisse dieser bürgerlichen Totalitarismen nie die Abschaffung der gewerkschaftlichen Bewegung aufgenommen. Im Gegensatz wurde die Bildung eines neuen gewerkschaftlichen Netzes, das vollständig von der gegenrevolutionären Partei kontrolliert wurde, verteidigt und verwirklicht, und in jeder Form wurde dieses Netz einzig und einheitlich behauptet und eng mit dem staatlichen und administrativen Apparat verbunden.

    Auch wo nach dem 2. Weltkrieg der kapitalistische Totalitarismus vom demokratischen Liberalismus ersetzt worden zu sein scheint, fährt die gewerkschaftliche Dynamik ununterbrochen fort, sich unter staatlicher Kontrolle in die Richtung der Eingliederung in die offiziellen administrativen Organismen zu bewegen. Der Faschismus, dialektischer Realisator der alten reformistischen Forderungen, hat jene juristische Anerkennung der Gewerkschaft ausgeführt, so dass die Gewerkschaft der Inhaber der kollektiven Verträge mit der Arbeitgeberschaft sein konnte und so, dass die Gewerkschaft von der Gliederung der bürgerlichen Klassenmacht total eingefangen wurde.

    Dieses Ergebnis ist für die Verteidigung und Erhaltung des kapitalistischen Regimes grundlegend, gerade weil der Einfluss und die Anwendung von ökonomischen, gewerkschaftlichen Assoziationen unentbehrliches Stadium für jede von der kommunistischen Partei geleitete revolutionäre Bewegung ist.

    7. Diese gründlichen Änderungen in den Gewerkschaften sind nicht selbstverständlich nur von der politischen Strategie des Gegensatzes der Klassen und ihrer Parteien und Regierungen abhängig, sondern sie stehen auch in einem tiefen Verhältnis mit dem geänderten Charakter der ökonomischen Verbindung zwischen Arbeitgeber und Lohnarbeiter. In den ersten gewerkschaftlichen Kämpfen, mit welchen die Arbeiter versuchten gegen das Monopol der Produktionsmittel jene der Arbeitskraft zu setzen, kam die Härte des Gegensatzes von der Tatsache, dass das Proletariat, welches schon seit langem von jeder Reserve des Konsums beraubt war, keine anderen Mittel, als ihren Täglichen Lohn hatte, und so führte es jeder kleine Kampf zu einem Kampf um das Überleben.

    Es ist unbezweifelbar, dass während sich die marxistischen Theorie des steigenden Elends durch die fortwährende numerische Steigerung der reinen Proletarier und durch die bedrängende Enteignung der letzten Reserven der kleinbürgerlichen und proletarischen sozialen Schichten (Enteignung, die durch Kriege, Zerstörungen, Geldentwertungen vervielfacht wurde) bestätigte und dass während die Arbeitslosigkeit und auch das Massaker der Proletarier enorme Ziffern erreicht, die ganze Reihe der reformistische Fürsorgemassnahmen, dort wo die industrielle Produktion blüht, für den Lohnarbeiter eine neue Art ökonomischer Reserve schafft, die eine kleine beständige Garantie repräsentiert, die man verlieren kann. diese Reserve ist in einer Art jener des Handwerkers und des Kleinbauern ähnlich. Der Lohnarbeiter hat daher etwas zu riskieren, und das macht ihn im gewerkschaftlichen Kampf und noch schlechter im Streik und in der Revolte zögernd und auch opportunistisch. (Dieses Phänomen wurde schon von Marx und Engels und bezüglich der Arbeiteraristokratie von Lenin bemerkt.)

    8. Abgesehen von dem kontingenten Problem für die revolutionäre kommunistische Partei, in diesem oder in jenem Land an der Arbeit in gegebenen Gewerkschaften teilzunehmen, oder ausserhalb zu bleiben, führen die Elemente der bis jetzt zusammengefassten Frage zu Schluss, dass in jeder Perspektive jeder allgemeinen revolutionären Bewegung diese gründlichen Faktoren anwesend sein müssen: 1.) ein breites und zahlreiches reines Lohnproletariat; 2.) eine grosse Bewegung von Assoziationen, die einen ökonomischen Inhalt haben und die einen die einen grossen Teil des Proletariats einschliessen; 3.) eine starke revolutionäre Klassenpartei, die eine Minderheit der Arbeiter umfasst, aber welche während der Entwicklung des Kampfes die Möglichkeit gehabt hat, ihren Einfluss in der gewerkschaftlichen Bewegung, jenem der bürgerlichen Klasse und Macht wirksam und umfassend entgegengesetzt zu haben.

    Die Faktoren, die uns dazu geführt haben, die Notwendigkeit jeder einzelnen und aller dieser drei Bedingungen festzustellen, von deren nützlichen Kombination der Erfolg des Kampfes abhängig sein wird, sind gegeben worden: von der richtigen Formulierung der Theorie des geschichtlichen Materialismus, der den primitiven ökonomischen Bedarf des einzelnen mit der Dynamik der grossen sozialen Revolutionen verbindet; von der richtigen Perspektive der proletarischen Revolution in bezug auf die Probleme der Ökonomie, der Politik und des Staates; von den Lehren der Geschichte aller assoziativen Bewegungen der Arbeiterklasse, sei es in ihrer Grösse und in ihren Siegen, sei es in ihrer Korruption und ihren Niederlagen. Die allgemeinen Linien der bis jetzt entwickelten Perspektive schliessen nicht aus, dass sich die verschiedensten Umstände bei der Änderung, beider Auflösung und bei der Bildung der gewerkschaftlichen Assoziation darbieten können; wir sprechen von allen jenen Assoziationen, die sich uns in den verschiedenen Ländern zeigen, seien es jene, die an die traditionellen Organisationen, die sich für die Methode des Klassenkampfes erklären, gebunden sind, seien es jene, die mehr oder weniger an die verschiedensten Methoden, mit sozialen und auch konservativen Tendenzen, gebunden sind.
     
     
     


    1. Diese Bewegungen erklären sich die stalinistische Degeneration der russischen Revolution als Effekt der Einführung einer totalitären und deshalb antidemokratischen Diktatur schon am Beginn und nicht als Effekt des Mangels an internationaler Ausdehnung der proletarischen Revolution und des Verzichtes des kommunistischen Internationalismus wegen jener ausgefallenen Ausdehnung.